Fluchtlinien

Fr., 15. Juli 2016

Wahrnehmen lernen. Jetzt völlige Selbstauflösung. Raum hinter mir. Was ist das dort? Ortloser Ort. Wortloses Wort. Klebriger Boden. Auf dem Leim gegangen. Da greife ich mir an den Kopf. Etwas Abstand bitte schön. Nähe. Übergang. Auflösung. Grenzen verschwimmen. Die Konturen bleiben. Vielleicht kommt jemand. Blumenduft. Gebunden und Verhaftet. Sitz ich da als Zeichen des Friedens und versetze mich in deine Lage. Tanzen ist nicht anderes als Abstandhalten. Die Sozialdemokratie geht den Bach hinunter. Sie ist auf einem Spaziergang und ruht sich aus. Sie schaut den Blumen zu. Die Sozialdemokratie ist asozial und kümmert sich nicht um uns, weil wir uns nicht um sie gekümmert haben. Und jetzt bevor ich gehe, soll sich alles auflösen? Lösen von was? Von der Zeit? Ihrer Fesseln? Sterben also. Der Tod. Das Sterben. Der anderen natürlich. Mein eigener Tod kümmert mich recht wenig. Was wird kommen? Dort ist eine Gestalt. Wo Gestalt an Gestalt sich eine Welt eröffnet. Welt wird. Dort fangen wir an. Machst Du mit? Gehen wir zusammen los. Wahrscheinlich prallen wir aufeinander. Haufen Moleküle die wir sind. Dann bringen wir das wieder in Ordnung. Ich mach das schon. Keine Angst. Ich regel das. Ich verfolge die Spur und bleibe noch. Es ist schwer davon loszukommen. Aber das geht vorbei. Lass es einfach herankommen. Und zieh ein in deine Welt damit dich jemand besuchen kann. Ich zum Beispiel. Oder meine Freundin Lejla. Sei nicht still. Mach etwas Musik. Dann kann ich mich ein bisschen spüren. Dann kann ich vergessen. Dann gebe ich mich einfach hin. Zur Musik. Zum Körper. Ich weiss sowieso nicht was ich sagen soll. Das Wort verschwindet bevor es das Licht der Welt erblickt hat. Wie eine Schlange rollt es sich zusammen und wartet auf den richtigen Klang um sich aufzurichten. Dann wird das Schlangenwort zum Rückgrad. Nicht gerade, sondern geschwungen. Verborgen in der Mitte des Körpers. Eine Welle unter vielen. Die Köper. Was zu-lassen? Was ent-lassen? Einfach Bauchtanzen? Hier und jetzt? Mit meinen Hüften Sterne auf das Firmament werfen. Damit die Sterne mir ein Zeichen geben und mir erzählen, wer ich bin und was auf mich zukommt. Fürchte dich nicht, sagen die Sterne. Fürchte dich nicht, sagt die Nacht. Wenn nicht zu viele fremde, laute Gruppen von Männern unterwegs sind, dann schaffe ich das schon. Wir schaffen das. Ich suche den Tag und der Tag sucht mich. Obwohl es schon dunkel wird. Dann wird die Nacht sich erfinden, wie das Gehirn sich erfindet. Und die Gedanken spielen wie der Wind und die Wolken. Sind die Gedanken jetzt der Wind oder die Wolken? Ach, das ist alles Schnee von gestern. Und trotzdem wissen wir nicht, was das Wetter denkt. Wir haben keine Ahnung und kein Wort dafür. Auch das Wetter hat uns noch nicht benannt. Das Wetter und wir sind umgeben von einer Ahnung. Wir sind eine Ankündigung. Die Kommenden. Das Wetter und wir sind der Klimawandel. Das ist der Lauf der Zeit. Wo läuft sie hin? Ach, ich laufe einfach mit. Komm. Lauf mit mir. Lass uns die wilde Brise und den wilden Wind hören. All die Stimmen, die er zu uns trägt. Ein Wirrwarr von Boten. Vorboten. Verboten. Aber wir kämpfen für die Freiheit. Immer schon. Hab keine Angst. Es ist nur Niemandsland.