Marcus Steinweg: 5 Minuten Philosophische Diagrammatik
ZKM | Karlsruhe
Marcus Steinweg Philosophische Diagrammatik
»Das Diagramm«, schreibt Gilles Deleuze in seinem Buch zu Francis Bacon, »ist zwar ein Chaos, aber auch ein Keim von Ordnung [...]« (Gilles Deleuze: »Francis Bacon«. Logik der Sensation. Aus dem Französischen übersetzt von Joseph Vogl. Wilhelm Fink Verlag, München 1995.).
Als grafische Darstellung von Daten kann das Diagramm die unterschiedlichsten Formen annehmen. Die philosophische Diagrammatik bewegt sich auf der Trennlinie zwischen Ordnung und Unordnung, Komplexität und Komplexitätsreduktion. Es gehört zur impliziten Gewalt der diagrammatischen Praxis, dass sie die Überkomplexität eines unübersichtlichen Sachverhalts mit Hilfe von Reduktion zu bändigen versucht. Nicht selten geht dies einher mit einer Entschärfung und Reduktion der heterogenen Mannigfaltigkeit des Seienden auf etwas, was es nicht ist. Für Marcus Steinweg ist es für die diagrammatische Praxis unerlässlich, statt ihre Gewaltsamkeit zu verbergen, sie mit auszustellen. (Do, 11. April 2013 / Vortrag ZKM | Karlsruhe)