Materialschrift
Materialien der letzten 2 Jahre, als Denkinstrumente für die stffwchsl Werkstatt#3.
1
1 --> Ein Artikel von Ulrike Guérot und Robert Menasse „Lust auf eine gemeinsame Welt"
und eine Bildkopie als Foliendruck, mit denen ich in der Werkstatt#1 gearbeitet habe.
2 3 4
5 6
2 --> Ein weiterer Text von Slavoj Žižek „Wir sind alle sonderbare Irre" aus der ZEIT/ 2016, aus
dem ich ein händisch cellophaniertes, 2 seitiges Textobjekt für „Never Ending Fire & This Cat Can Play Anything"
gemacht habe. Auf einer Seite ist der Artikel von Žižek, auf der anderen Fragmente von Dietmar Daths
„Leider bin ich tot" und Franko Bifardos „Der Aufstand". Es ist ein Textobjekt, dass den Besucherinnen
zum Lesen weitergereicht wurde.
3 --> Das Aluminium war vorallem in „sub-s-tanzen" und der Werkstatt#2 mein Schreib- und Reflektionsmaterial.
Ich habe die geformten Worte wieder „entschrieben", sodass sie wieder weiter geschrieben werden können.
Wird das Geschriebene weiterwirken in den Linien, die sich zu einer losen medusenhaften Kugel geformt
haben und zum weiterschreiben und träumen einladen?
4 --> Text in freier Weiterführung von China Mievilles „Volkszähler", mit dem ich bei „sub-s-tanzen" gearbeitet
habe. Übersetzungen ins Arabische, Englische, Portugisische, Französische, sowie verschiedene
Fragmente aus dem Text.
5 --> Samuel Beckett ist seit Jahren mein Begleiter. Es war ein glücklicher Zufall bei dem Reiseprojekt
„Possession & Poetry" mit Jack Hauser 2005 eine Zeitung in Marrokko zu finden, die einen Schwerpunkt
zu seiner Literatur hatte. Diese Reise war für mich eine erste intensive Begegnung mit der arabischen
Sprache und Schrift. So war es ein weiterer glücklicher Zufall, dass Jack diese Zeitung aus irgendwelchen
unerfindlichen Gründen bei sich hatte. Ich war glücklich über diese Explosion und Synchronisation von Zeit.
7 8
7, 8 --> Als Gabe zu unserem Stoffwechsl Buch habe ich mich entschieden, aus dem Alumnium,
das ich die letzten beiden Jahre gesammelt und das mich begleitet hat, eine zusätzliche Seite für das Buch
zu machen. Mit diesem Material wurde geschrieben und geträumt, getastet und geformt. Wörter wie
Licht, Grenze, Körper, Spiel, Wir, Traum wurde von mir und Besicherinnen in den vorherigen Performances
geformt. Ich wollte Spuren von all diesen Geschichten, Empfindungen und Erfahrungen, die sich in der
Erzählung verändern mitgeben. Als unleserliches Glitzern, als Extration, mit einem ökologisch höchst aufwendigen
Stoff, der meist in schwierigen Arbeitsbedingungen erzeugt wird.
In meiner Auseinandersetzung mit Materialität und Schrift geht es mir um eine Erweiterung des
patriachalen, logozentrischen Denkens. Nichts weniger als das. Es ist eine kritische Auseinandersetzung
mit Sinnproduktionen. Ich möchte den Sinn zu den Sinnen führen. Zu einer Mehrsprachigkeit und einem
„polyvalenten" Denken. Die Sinne sind wesentlich in meiner Beschäftigung mit Bewegung, Tanz und Choreorgraphie.
Die Praxis des Schreibens-in-Bewegung, des Blind-Schreibens, -um sich einem anderen Wahrnehmen von Welt
auszusetzen. Wörter sind Räume, sind Konzepte, die es zu erforschen gilt.
Ob aus diesen Sinnfragmenten Zusammenhängen für die Besucherinnen entstehen können?
Wie ein Tanz, den wir Schritt für Schritt gemeinsam erfinden, uns überlegen, ob wir uns hier oder dorthin
wenden, wann wir uns im Kreis drehen, springen, auseinanderstoben oder zusammenkommen müssen.