Stellungnahme zu einem Missverstehen, das uns bestürzt.
Vielleicht handelt es sich vielmehr um die Frage, welche Form der Philosophie in uns zu Tage treten soll. Wir setzen uns seit Beginn sehr damit auseinander, was unsere Rolle in diesem Projekt sein kann. Da es nicht an Texten, noch an Verständnis für diese fehlt, haben wir uns vorerst darin gefunden Fragen zu stellen. Aber welche Fragen sind in einem Stoffwechsel nützlich? Welche Fragen bewegen den Stoffwechsel und sind mehr als ein Protokoll? Wir wollen Anstöße geben. Wir haben uns in einem zweiten Schritt dafür entschieden, zunächst nicht nur unseren Räuschen zu folgen, nicht nur weiterzutragen und zu verquicken – wir kamen uns hilfreich darin vor, die Ränder des Gesagten/Erlebten zu beschreiten, sie zu beleuchten, hinterfragen, ihre Gefahren zu zeigen. Wir wollten keinen Metatext á la Ausstellungsflyer schreiben und nutzen unseren Text nicht zur Festschreibung. Leider scheint ein prozessualer Text als Austauschangebot nicht in manche Köpfe zu passen.
Es ist das ihm Kraft verleihende Sich-Riskieren eines jeden Textes, dass er Lesegewohnheiten entsprechend aufgenommen wird und den Intentionen der Autor_innen entkommt. Diese produktive Offenheit hat Wurzeln geschlagen – unsere Aphorismen verzweigen und vermehren sich in Empörungen und Distanzierungen in der Reprise Unverständlich.
Sätze wurden als Angriffe gewertet, die Anstöße in einem gemeinsamen Lachen hätten sein wollen. So hinterfragen wir uns doch genauso als Esos. Der Text war nicht alleine an Sabina gerichtet, wir schreiben vom „wir“, alleine schon weil wir zwei Personen sind, weiters ist das allgemeine „wir“ eine übliche Schreibweise, die trotzdem immer eine bestimmte Perspektive einnimmt und nie allen entsprechen kann.
Ein Stoffwechsel wurde angetreten von einem Text. Einen solch harten Angriff hätten wir nicht erwartet. Wir lernen dazu.
YR & KJ